Ich wurde 1982 während des ersten Golfkrieges im Iran geboren. 1986 sind meine Eltern, mein Bruder und ich auf Einladung der UN nach Deutschland emigriert, aber unser eigentliches Ziel wäre Schweden gewesen.
In Bochum ist uns das Geld knapp geworden und meine Eltern haben dort Jobs angenommen, Sprachkurse besucht und eine Wohnung in der berüchtigten Sonnenleite gemietet. Ich kam in die Kita, konnte aber kein Deutsch, dann in die Grundschule am Neggenborn.
Mein Klassenlehrer hieß Wolfgang Noll, war professioneller Billardspieler, hatte zwei Töchter und starb vor einiger Zeit mit Ende 30 an einem Herzinfarkt – möge er in Frieden ruhen.
Nach der Grundschule wurde ich aufs Lessing Gymnasium in Bochum Langendreer gegen meinen Willen geschickt, wobei ich viel lieber auf die einfachere Gesamtschule in Werne bzw. auf die Waldorf gegangen wäre. Irgendwann in der Pubertät habe ich angefangen, zu kiffen und zu malen, die Noten wurden natürlich immer schlechter.
Gemalt habe ich heimlich, weil das nicht cool genug war für meine Möchtegern-Gangsterfreunde. Zur Abi-Prüfung bin ich erst gar nicht erschienen, stattdessen bin ich nach Amsterdam, habe mich dort an der Kunstakademie beworben und wurde angenommen.
Zum Abi-Ball war ich rechtzeitig zurück, denn die Feste soll man ja feiern. In Amsterdam habe ich Grafikdesign studiert und wurde da aus disziplinarischen Gründen rausgeschmissen.
Mit dem Vorstand der Bildenden habe ich mich zerstritten.
Dann blieb nur noch audiovisuelle Kunst übrig, wo ich mich hauptsächlich auf Videos, Performance und Musik konzentriert habe.
Anschließend meinen Master am Sandberg Institut gemacht und irgendwann hatte ich wieder Lust, in Deutschland zu wohnen.
Ich habe in meinem Leben eine Talkshow gehabt. Wurde im Quatsch Comedy Club auf der Bühne gebuht.
In Holland habe ich eine live TV Show gestürmt. Und im Frühstücksfernsehen Fußballhymnen gesungen. Für einen iranischen Kanal Sitcom Pilots gedreht. Alles nur, um festzustellen, dass Comedy einfach nicht mein Ding ist. Also male ich jetzt wieder.
Und habe eine Galerie eröffnet in der ich meine eigenen Bilder verkaufe. Glückauf!